Historie

 

Wie alles begann…

Mit einem Artikel in „Reader´s Digest, der im April 1974 mit dem Titel „Drachenfliegen – ein Sport für Spinner ?“ erschien und der unseren Anton Juri (heute immer noch unser Fluglehrer mit eigener Drachen- und Gleitschirmflugschule) enorm interessierte. Er war sofort begeistert, auf solch einfache Art und Weise fliegen zu können und er baute sich seinen eigenen Gleiter. Natürlich sprachen sich diese Flugversuche im Bayreuther Umland schnell herum und so fanden sich auch sehr schnell weitere Interessenten ein. Die Brüder Günter und Dieter Schrödel („die fliegenden Friseurmeister“) kamen zu Toni, um das Fliegen zu lernen.

Bereits 1975 nahmen Günter und Toni an der Drachenflugweltmeisterschaft in Kössen teil.

Weil man dann (1976) beschloß eine eigene Meisterschaft auszurichten, war es aus behördlichen Gründen notwendig, vorher einen eigenen Club zu gründen, was im März 1976 (!!) auch geschah. Mehr als 5000 Zuschauer verfolgten das Spektakulum. 1977 kam es dann zur „Drachenfliegerhochzeit“ von Erika und Dieter Scherm. Der Verein war zwischenzeitlich auf über 70 Mitglieder angewachsen.

Schon 1980 begannen die Clubmitglieder mit Windenschlepp und Hilfsmotoren für Drachen zu experimentieren. Allerdings dauerte es noch bis Januar 1984, bevor die Ausbildung für Ultraleicht-Fluggeräte beginnen konnte. Als erster Verein in Deutschland wurde dann auch mit der Ausbildung des Ultraleicht-Drachen-flugschlepps begonnen.

Mit der Wahl von Gerald Haselmann zum ersten Vorstand gewann das UL-Fliegen im Verein mehr und mehr an Bedeutung, wobei sich der Flugplatz Kulmbach zum Lager der UL-Flieger entwickelte. Nachdem eine gemeinsame Nutzung des Flugplatzes zusammen mit den Kulmbacher Segel- und Motorfliegern vereinbart worden war, wurde unter der Leitung von Gerald das bisher größte Vereinsprojekt realisiert, der Bau eines vereinseigenen Hangars für Ultraleichtflugzeuge auf dem Gelände des Kulmbacher Flugplatzes. In unzähligen Arbeitsstunden wurde diese Halle fast ausschließlich durch Eigenleistungen von Vereinsmitgliedern erstellt.  Die Kosten betrugen insgesamt ca. DM 150.000,–. Im September 1993 konnte darin unser erstes Hallenfest abgehalten werden. Für das glänzend gelungene Bauwerk bedankten sich die UL-Flieger auf ihre Weise:

Steffen Jungkuntz gewann im September 1993 die bayrische UL-Flugmeisterschaft, außerdem holten sich unsere UL-Piloten auch den Pokal der Mannschaftswertung.

Daß aber auch der Drachenflug ohne Motor in unserem Verein auf anspruchsvollem Niveau steht, beweisen die regelmäßig guten Ergebnisse unserer besten Piloten im deutschen Streckenflugpokal. Erwähnenswert sind auch zwei herausragende Flugleistungen aus dem Jahr 1994: Friedhelm Lotte gelang es nach UL-Schleppstart ein Flug von mehr als 200 km vom Flugplatz Kulmbach bis nahe Dresden. Weit größeres Aufsehen erregte Udo Görzen, als er 5 Stunden nach seinem Start vom Walberla ca. 20 km südlich von Prag landete, was ebenfalls eine Streckenleistung über 200 km bedeutete und das mit einem flexiblen Drachen.

Nachdem es Drachen seit ca. 1998 auch als leistungsfähigere Starrflügler gibt, stiegen die Leistungen noch weiter an:
2001 flog Ernst Lehmann ein 151 km FAI-Dreieck von Siegritz (bei Heiligenstadt) über den Flugplatz Kulmbach nach Herbelsdorf (nördlich von Ebern) und über Forchheim wieder zurück nach Siegritz. Dies war zum damaligen Zeitpunkt die beste Flugleistung außerhalb der Alpen – quasi ein inoffizieller deutscher Rekord.

Im Jahr 2003 gelangen vom Windenschleppgelände Siegritz weitere beachtliche Flüge mit Starrflüglern. Vor allem Alfred Götz flog zweimal je 282 km in Richtung Südost über Regensburg und Passau bis nach Österreich an den Rand der Alpen. Im selben Jahr flogen sein Bruder Peter Götz und auch Ernst Lehmann von Siegritz aus Dreiecke mit jeweils rund 211 km Weglänge. Die Reichweite der Starrflügler ist so gut, daß die Piloten von Siegritz aus bis nach Hildburghausen / Eisfeld an den Thüringer Wald fliegen können, um von dort die „Segelflieger-Rennstrecke“ Richtung Südost, am Rande des Thüringer- und Frankenwaldes entlang bis fast nach Bayreuth nützen können. Von dort geht es dann in lauer Abend-Thermik wieder nach Siegritz zurück.

Das 20-jährige Vereinsgründungsjubiläum wurde, inzwischen war die Mitgliederzahl auf 181 Vereinsmitglieder angewachsen, am 6. und 7. Juli 1996 gebührend in unserer Halle auf dem Kulmbacher Flugplatz gefeiert. Neben einer Oldtimer-Drachenschau, Fotodokumentation, Motorgleitschirmflügen, UL-Schleppvorführungen und UL-Flugdemonstrationen kam natürlich auch das leibliche Wohl mit Musik und Unterhaltung nicht zu kurz (Text: Walter Michalke, Ernst Lehmann).

In den letzten Jahren hat sich der Verein entschlossen die Beteiligung am Kulmbacher Flugplatz und die UL Halle abzugeben. Die Ultraleichtflieger dort sind jetzt überwiegend beim UL Verein in Kulmbach organisiert. Auf unseren Geländen versuchen wir jetzt verstärkt eine gute Infrastruktur für Drachen und Gleitschirmfliegen zu erhalten bzw. neu zu schaffen. Die Entwicklung der Elektromotoren im UL Bereich und beim Windenschlepp eröffnen vielleicht bald neue Möglichkeiten dazu. Drachenschlepp mit Elektro UL bzw. Elektrowinde sind häufig diskutierte Visionen für die nähere Zukunft.